Adriana Mather – Hunting November

Ein geheimes Internat und eine mörderische Schnitzeljagd quer durch Europa – Band 2 der mitreißenden New Adult-Dilogie!

Klappentext

Ein paar Wochen im tödlichsten Internat der Welt zu überleben, war eine Sache. Aber jetzt kommt die eigentliche Prüfung: Kann November Adley ihren verschwundenen Vater finden, bevor ihre Feinde sie finden? In dieser spannenden Fortsetzung von „Killing November“ von der Autorin des New York Times-Bestsellers „How to Hang a Witch“ ist Täuschung das Gebot der Stunde.

Nachdem sie einen Crashkurs in Spionage an der mysteriösen Academy Absconditi überlebt hat, kennt November nur ein Ziel: ihren verschwundenen Vater zu finden. Zusammen mit ihrem Kommilitonen (und Schwarm) Ash folgt November den Hinweisen, die ihr Vater hinterlassen hat, und begibt sich auf die tödlichste Schatzsuche ihres Lebens. Der erste Hinweis befindet sich in ihrer Heimatstadt, wo alte Freunde locken und unerwartete Feinde hinter jeder Ecke lauern. Der zweite Hinweis befindet sich in Europa, wo Enthüllungen über die Geschichte ihrer Familie sie in ein internationales Netz aus Täuschung, Lügen und Intrigen stürzen werden. Der dritte Hinweis befindet sich tief im feindlichen Gebiet, umgeben von den fähigsten Attentätern und Meisterstrategen, und wo jeder sie und ihren Vater tot sehen will. Kann ein Mädchen mit begrenzter Ausbildung eine jahrhundertealte Organisation infiltrieren, die mächtig genug ist, um Imperien zu stürzen? November weiß nur, dass sie alles tun wird, um ihren Vater zu retten … oder bei dem Versuch zu sterben.

Meine Meinung

Eines vorweg: Du darfst diese Rezension auf keinen Fall lesen, wenn du den ersten Band der Dilogie noch nicht kennst. Die Rezension zum ersten Band „Killing November“ findest du in diesem Bücherblog.

Adriana Mather schafft es wieder, von Beginn an, Hochspannung und Rätselraten gepaart mit Witz in die Handlung einzubauen, wie ich es nur von wenigen Autoren kenne. Wenn dir der erste Band gefallen hat, wird es der zweite auch tun. Nicht nur wegen der Spannung, sondern, weil November Adley, die Protagonistin und Ich-Erzählerin umwerfend ist.

Eines meiner größten Probleme beim Schreiben dieser Rezension bestand darin, eine gute Textstelle auszuwählen, denn es gibt szu viele davon – allein in den ersten Kapiteln.

Ich habe mich für den Giftkundeunterricht entschieden. November kann sich nicht recht auf die Worte ihrer Lehrerin konzentrieren, weil ein paar Mitschüler (unter anderem Brandan, ein ‚Alphatier‘), die sie am Vortrag umbringen wollten, mit ihr im Unterricht sitzen. Nur Nyx ist zum Glück im Schulkerker eingesperrt, weil es Zeugen gab, als sie November mit einem Schwert den Arm aufschlitzte.

Wie immer eröffnet Professor Hisakawa den Unterricht mit den Worten: »Setzt euch, meine Hübschen.« Unter ihrem stumpf geschnittenen Pony lässt sie den Blick durch den Raum schweifen. Ihre Augen funkeln enthusiastisch. »Wir befassen uns heute mit einem großartigen Thema. Ihr werdet keine Sekunde verpassen wollen. Atropa belladonna, auch ›tödlicher Nachtschatten‹ genannt … Die schaurige, tödliche Sirene eines jeden guten Giftmischers und eines der romantischsten Gifte, wenn ich das so sagen darf.«

Während Professor Hisakawa über Guilia Tofana referiert, die im 17. Jahrhundert hunderten von Frauen mit Atropa belladonna half, ihre Männer umzubringen, platzt Schulleiterin Blackwood in den Raum, begleitet von zwei Wachen und Nyx. In der Schule gilt das Prinzip ›Auge um Auge, Zahn um Zahn‹. Die Direktorin fordert November auf,  Nyx eine ähnlich große Wunde zuzufügen, wie diese ihr.

November fühlt sich schlecht, denn sie will keine Rache üben, obwohl ihr klar ist, dass ein Zögern ihr als Schwäche ausgelegt werden würde. Sie schleicht nach vorne, um das Messer entgegenzunehmen, das Blackwood ihr hinhält. Als Nyx erkennt, in welcher desolaten Zustand November ist, besteht sie darauf, das Messer auf Giftspuren hin zu untersuchen, was die Direktorin ihr gewährt.

Blackwood nimmt mir das Messer weg und gibt es Nyx, die gemächlich Klinge und Griff untersucht. Sie schnuppert daran, reibt mit dem Finger darüber und hält das Metall ins Licht. Alle übrigen Schüler im Raum hocken mucksmäuschenstill auf den Stuhlkanten.

Plötzlich stürzt Nyx mit erhobenem Messer vorwärts. Ich hebe schützend den Arm und die Wachen versuchen, sie festzuhalten, als sie von sich aus innehält und loslacht.

Brendan hinter mir kichert höhnisch.

»Ich nehme an, die Prüfung ist zufriedenstellend verlaufen?«, sagt Blackwood zu Nyx, ohne sie für ihren Angriff zu tadeln.

»Mehr oder weniger«, sagt Nyx, sieht aber nicht Blackwood an, sondern mich. Erst als sie meine volle Aufmerksamkeit hat, führt sie das Messer an ihre Schulter, und ohne auch nur einen einzigen Laut von sich zu geben, ritzt sie sich die Haut auf. Dann verzieht sie den Mund zu einem höhnischen Grinsen, gibt Blackwood, das Messer zurück und wischt sich die blutverschmierte Hand an ihrem Hemd ab, das sich augenblicklich rot färbt.

»So das wär´s«, sagt sie mit Blick auf mich. »Wir sind quitt. Du musst nicht länger zur Tür schauen, als wolltest du gleich losheulen und weglaufen.«

Ich verkrampfe mich innerlich. Wie zum Teufel hat Nyx es geschafft, mich in einer Situation blöd aussehen zu lassen, in der es eigentlich um ihre Bestrafung ging? Wenn ich jetzt nichts unternehme, sitze ich in der Tinte – dann weiß bald jeder in der Strategia, dass ich bei einer körperlichen Auseinandersetzung Beißhemmungen habe.

»Eigentlich«, sage ich langsam und klinge dabei hoffentlich nicht im Geringsten beklommen, »sind wir kein bisschen quitt, nur weil du dich selbst verletzt hast. Im Grunde war das einer der dümmsten Schachzüge, die ich seit Langem erlebt habe.«

Layla wirkte gerade eben schon besorgt, doch jetzt scheint es, als hielte sie vor lauter Anspannung buchstäblich die Luft an. Von Nyx linkem Arm tropft Blut und ihre Augen werden schmal.

Ehe Blackwood einschreiten kann, reiße ich ihr das Messer aus der Hand, stürzte nach vorne, bremse kurz vor Nyx‘ unverletzter Schulter, schlitze mit der scharfen Klinge den Stoff ihres Leinenhemds auf und füge ihr einen kleinen Schnitt zu. Nyx schnappt nach Luft und springt zur Seite.

Die gesamte Klasse beobachtet uns mit aufgerissenen Augen, und Nyx scheint nicht nur stinkwütend auf mich, sondern auch auf sich selbst zu sein, weil sie vor versammelter Mannschaft zurückgewichen ist.

Ich lache. »So, jetzt sind wir quitt. Denn jetzt schaust du zur Tür, als wolltest du gleich losheulen und weglaufen.«

Sie presst die Kiefer aufeinander und funktet mich an, als würde sie mir am liebsten den Kopf abreißen. Und obwohl ich ihn nicht sehen kann, spüre ich Brendans bohrenden Blick im Rücken. Das war´s dann wohl mit dem ganz normalen Schultag.

So weit zum Intro, denn die eigentliche Handlung spielt ja außerhalb der Academy Absconditi. Was November und Ash auf ihrer Suche nach ihrem Vater erleben, werde ich nicht erzählen, aber jedes Kapitel ist spannend und hält Rätsel und Überraschungen bereit. Und es gibt ein paar Plott-Twists, die sich gewaschen haben.

Ich habe nichts an dem Buch auszusetzen, bis auf die minimale Kritik, die ich zum ersten Band anmerkte und der Story keinen Abbruch tut.

Fazit

Eines der besten New Adult-Bücher die ich jemals gelesen habe: sowohl im Hinblick auf den Stil, die Figurenentwicklung und den Plot. Hunting November bekommt von mir die volle Punktzahl.

                              7 von 7 Punkten.

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