Stefan Heiligtag

Catherine Egan Schattendiebin, Band 1: Die verborgene Gabe

Eine Land, in dem Magie den Tod bedeutet, eine unsichtbare Diebin und ein Auftrag, der sie innerlich zerreißt!

Klappentext

Julia ist die beste Diebin von Spira, denn sie hat eine besondere Gabe: Sie kann sich unsichtbar machen. Für ihren neuesten Job soll sie sich als Dienstmädchen in ein Herrenhaus einschleichen und die Bewohner ausspionieren. Schnell wird ihr klar, dass die alte Hausherrin und ihre Gäste noch dunklere Geheimnisse hüten als sie selbst. Noch ahnt Julia nicht, wie eng ihr eigenes Schicksal mit ihnen verknüpft ist …

Meine Meinung

Das Cover ist einer der wenigen Punkte, die mir am ersten Band der Schattendiebin-Trilogie nicht gefallen haben. Einmal, weil es mir visuell nicht gefällt, was aber auch daran liegen mag, dass ich die Abbildung von Personen grundsätzlich eher nicht mag. Zum anderen könnte das Cover einen denken lassen, es  mit einem netten Romantasy-Jugendbuch zu tun zu haben – was nicht der Fall ist. 

Schattendiebin spielt in einer Welt, in der die Technik auf dem Stand des viktorianischen Zeitalters ist. Zugleich ist es eine Welt voller Magie, denn in Spira, der Stadt, wo Julia lebt, gibt es unterschiedliche fantastische, mit Magie ausgestattete Wesen, die allerdings im Verborgenen leben müssen. Mir hat die Atmosphäre dieser Welt gut gefallen, denn sie passt perfekt zu der Geschichte, die vergleichsweise düster und manchmal brutal ist; zum Beispiel, wenn wir miterleben, wie der König Hexen ertränken lässt. Das geschah auch mit Julias Mutter, weshalb sie und ihr Bruder Dek schon früh Waisen wurden und sich einem Team von Dieben angeschlossen haben.

Die 16jährige Ich-Erzählerin Julia gefällt mir gut, weil sie eine vielschichtige Persönlichkeit und in jeder Hinsicht eine starke Figur ist. Sie ist unter anderem deshalb die beste von Spira, weil sie die Gabe besitzt, sich vor den Blicken anderer zu verbergen. Aber sie ist auch mutig und bereit, Risiken einzugehen, um den Menschen zu helfen, die ihr wichtig ist. Die Tatsache, dass sie Menschen bestiehlt zeigt aber auch, dass sie keine tugendhafte Person ist, aber sie hat ein Gewissen, und das wird durch ihren neuesten Auftrag auf eine harte Probe gestellt.

Julia soll sich als Dienstmädchen bei der reichen Frau Och einschleichen und die Bewohner des Hauses ausspionieren, wobei sie lange Zeit nicht weiß, wer ihr Auftraggeber ist. Frau Och lebt mit einem zwielichtigen Professor und dessen jungen Assistenten Frederick in ihrem großen Haus. Julia entdeckt, dass sie eine gefährliche Kreatur in ihrem Keller versteckt halten und sie verfolgten Hexen helfen. Zu den Personen, die Frau Och schützt, gehört auch eine junge Frau und ihr Baby, die verfolgt wird.

Auch die Nebencharaktere in Schattendiebin gefallen  mir durchweg gut. Die Gauner, mit denen sie zusammenarbeitet, sind für Julia und Dek fast so etwas wie eine Familie. Ihr Bruder ist behindert und hat eine ganz eigene Sicht auf die Welt. Er ist ebenso wenig ein 0815-Charakter wie Julias Freund, der ebenfalls zum Team der Diebe gehört. Ihre Liebesgeschichte steht nicht im Mittelpunkt der Handlung, was gut ist, aber sie bietet für den zweiten und dritten Teil interessante Perspektiven, und sie enthüllt eine weitere Facette von Julias Charakter. 

Die Handlung ist komplex, und wer mit wem zusammen gegen wen agiert, werde ich natürlich nicht sagen. Ich fand es spannend, mit zu rätseln, wie alles zusammenhängt und dabei Julias Charakterentwicklung mitzuerleben. Auch der Schluss des Buches hat mich absolut überzeugt, denn wir erleben ein fulminantes Finale mit vielen Überraschungen und genügend Stoff für den zweiten und dritten Band der Trilogie.

Fazit

In dieser spannenden Fantasy-Geschichte rätseln wir von Beginn an, wie die Dinge zusammenhängen, bis im fulminanten Showdown viele Fragen beantwortet werden. Catherine Egan  schafft es, diese Geschichte mit der Entwicklung ihrer starken Heldin zu verknüpfen und genügend Fragen aufzuwerfen, die uns gespannt auf den zweiten und dritten Teil warten lassen.

                                                                      5 von 7 Punkten.

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