Klappentext
Kann man einen Tag in seinem Leben zweimal leben? Und passiert dann genau das Gleiche? Trifft man dieselben Entscheidungen wie schon einmal? Das fragt sich unwillkürlich die 16jährige Alex, die bislang in ihren wiederkehrenden Ängsten, Panikattacken und fixen Vorstellungen gefangen ist und lieber Vermeidungsstrategien wählt, als sich schwierigen Situationen zu stellen. Als sie unerwartet eine besondere Chance erhält, merkt sie, worauf es eigentlich ankommt und was für ihr Leben wesentlich ist.
Meine Meinung
Bis auf den Titel „Tod.Ernst“ hat mir das Buch ausgezeichnet gefallen. LIVE FAST DIE YOUNG, der Untertitel, hätte mir besser gefallen, denn darum geht es. Die 16-jährige Alex, die ihr Leben lang unter Panikattacken leidet, findet sich zu Beginn des Buches in einer Leichenhalle wieder. Sie glaubt, dass sie träumt, denn sie ist nackt und steht neben ihrer eigenen Leiche. Ein Typ, der sich Gerry nennt, erklärt ihr, dass sie gestorben ist und die Chance bekommt, ihren letzten Tag noch einmal zu durchleben. Wenn sie etwas an dem Tag und in ihrem Leben ändert, kann sie am Leben bleiben. Dumm ist nur, dass jemand anderer für sie sterben muss. Gerry erklärt ihr, dass Alex dieser Person ihren Schlüsselanhänger geben soll.
Als Alex am nächsten Morgen aufwacht, hat sie starke Kopfschmerzen und kann sich zunächst nicht an die Geschehnisse in der Leichenhalle erinnern. Sie hat nur ein verdammt mieses Gefühl, ihre Wohnung zu verlassen. Doch sie zwingt sich dazu, um mit ihrer besten Freundin Tash in einem Altersheim zu arbeiten. Am Abend planen die beiden, in das Konzert ihrer Lieblingsband zu gehen.
Im Laufe des Tages erinnert sich Alex zunehmend an ihren ‚Traum‘ in Form von dejá vue-Erlebnissen und zwei Unfällen, die sie durch Zufall überlebt. Sie ‚weiß‘ in manchen Situationen, was als nächstes passieren wird. Sie erzählt Tash und Thelma, einer 94jährigen Bewohnerin des Altersheims von ihrem „Traum“ in der Leichenhalle, was zu weiteren Auseinandersetzungen führt und Alex zu ungewöhnlichen Reaktionen veranlasst. In ihrem bisherigen Leben hat sie alle auch nur annähernd heiklen Situationen wegen ihrer Panikattacken gemieden; jetzt stürzt sie sich geradezu hinein. Einmal, weil sie meint, dadurch ihren eigenen Tod zu verhindern, aber auch, um ihre Freunde zu retten, die sie in Gefahr wähnt.
Das Buch lebt von der herzerfrischenden Art, wie Alex diese bizarren Situationen beschreibt. Hin- und hergerissen von ihrer Panik und der Notwendigkeit, zu handeln, entstehen witzige Dialoge mit Thelma und Tash und viele, von Galgenhumor geprägte, schräg-makabre Situationskomik.
Mir sind alle von Alex beschriebenen Figuren ans Herz gewachsen, aber vor allem Alex selbst. Sie ist ängstlich, sogar überängstlich. Aber noch wichtiger ist es ihr, die Menschen, die sie liebt, zu beschützen. Sie war für mich stets authentisch, und ich konnte mich jederzeit in sie einfühlen. Schön fand ich auch, dass das Thema des Romans sich nahtlos in die Geschichte einfügt: nämlich die Frage, was das Leben lebenswert macht und was das für unser Handeln bedeutet.
Fazit
Ich habe die Panik gestresste, vom Tode bedrohte Alex gerne dabei begleitet, wie sie mit Mut und Galgenhumor über sich hinauswächst.