Stefan Heiligtag

Jennifer Alice Jager – Emily Seymour Totenbeschwörung für Anfänger

Eine spannende Fantasy-Romanze mit flotten Dialogen und einer umwerfenden Heldin!

Klappentext

Es gibt keinen schlechteren Start in eine Beziehung, als den heißen Typen, in den man sich Hals über Kopf verliebt hat, kurz nach der ersten Begegnung umzubringen. Emily Seymour, die wohl miserabelste Nekromantin, die die verborgene Welt der Magie je gesehen hat, bringt genau das zustande. Zwar gelingt es ihr, Ashton wiederzubeleben, aber das zu einem hohen Preis. Von nun an sind ihre Leben unwiederbringlich miteinander verknüpft. Als sich herausstellt, dass hinter Ashtons Ableben mehr steckt, als nur eine Verkettung unglücklicher Umstände, sind Emily und er trotz ihrer Differenzen dazu gezwungen zusammenzuarbeiten. Gemeinsam müssen sie eine Verschwörung aufzudecken, die die gesamte magische Welt erschüttern könnte.

Meine Meinung

Normalerweise mag ich keine Cover, auf denen die Hauptfigur in voller Größe zu sehen ist, aber in Emily Seymour – Totenbeschwörung für Anfänger passt das perfekt. Das Bild zeigt eine schwungvolle 16jährige mit roten Haaren, und genau so kommt sie im Buch rüber: ein Wirbelwind mit einem Hang zur Panik, aber wenn es drauf ankommt, handelt sie entschlossen und setzt konsequent durch, was sie sich vorgenommen hat.

Zu Beginn lernen wir die Ich-Erzählerin Emily in ihrer magisch begabten Familie aus Totenbeschwörern kennen. Dort ist sie Außenseiterin: weniger wegen ihrer Tollpatschigkeit als wegen ihrer nicht erkennbaren magischen Fähigkeiten, die ihr Bruder Cedric und ihrer Cousine Mandy im Überfluss zu haben scheinen. Emily geht wohl nach ihrem Vater, der ein normaler Mensch ist, doch sie kommt gut damit klar. Am liebsten würde sie ein normales Leben ohne Nekromantik führen, und diese Haltung vertritt sie selbstbewusst, zum Beispiel, wenn ihre Cousine spitze Kommentare gegen sie abfeuert. Nur ihre Großmutter glaubt, dass Emily magische Fähigkeiten hat, aber was kann man darauf geben, wo diese senil und ’nur‘ ein normaler Mensch ist.

Den Ton in der Familie gibt ihre Mutter an, der es ebenso wie Emilys Tante Sophia wichtig ist, dass die Seymours ihre mächtige Stellung als Totenbeschwörer in der magischen Welt festigen und ausbauen. Als Hauptkonkurrenten sehen sie die Familie der Goodwins an, die ebenfalls Nekromanten sind.

Die Geschichte kommt in Gang, als der älteste Sohn der Goodwins, Ashton, sich bereiterklärt, einen Friedensvertrag mit den Seymours auszuhandeln. Zu diesem Zweck besucht er die Seymours, die schnell erkennen, dass Ashton und Emily sich füreinander interessieren. Emily bekommt den Auftrag, ihn bei Laune zu halten, damit Ashton von den Verhandlungen abgelenkt wird und die Seymours den Vertrag zu ihren Gunsten aushandeln können.

Die erste Gelegenheit, sich besser kennenzulernen ist ein Totenritual, das die Seymours auf einem Friedhof durchführen, um einem Geist den Weg ins Jenseits zu zeigen. Ashton kommt die Ehre zuteil, daran teilnehmen zu dürfen. Doch statt sich einander anzunähern, unterläuft Emily ein Fehler, woraufhin nicht nur der Geist, sondern auch Ashton sterben.

Während Emily über ihren Fehler am Boden zerstört ist, überlegen ihre Tante, ihre Mutter und ihr Bruder, wie sie Ashtons Tod zum Vorteil der Seymourss nutzen können. Ihr Plan beinhaltet unter anderem, dass Emily die Stadt und ihre Familie verlassen muss, was sie noch unglücklicher macht.

Mit Hilfe ihrer Großmutter und ihrer besten Freundin gelingt es Emily, durch ein verbotenes Ritual, Ashton wieder zum Leben zu erwecken, was unter anderem mit der Konsequenz verbunden ist, dass sie Ashton Befehle erteilen kann. Außerdem sind ihre Leben aneinandergebunden: Wenn einer stirbt, stirbt auch der andere. Ashton ist ziemlich sauer, als er erfährt, was Emily ihm angetan hat. Trotzdem sind sie gezwungen, zusammenzuarbeiten, weil auf Emily ein Mordanschlag verübt wird und sie vermutet, dass der Ashton gegolten hat. Vielleicht ist Emily gar kein Fehler unterlaufen, sondern jemand wollte, dass Ashton stirbt.

Auf ihrer Suche nach dem Attentäter lernt Emily Ashtons Familie Vampire, Nixen und weitere magische Wesen kennen. Über Raumfalten gelangen sie nach New York und Venedig, während sie von Mitgliedern der Bruderschaft und den Wächtern des Tribunals gejagt werden. Das ist abwechslungsreich und spannend, weil bis zum Schluss unklar bleibt, wer Freund und wer Feind ist.

Eine witzige Note erhält dieses Romance Fantasy-Abenteuer durch die Wortgefechte zwischen Emily und Ashton, die beide zwischen Anziehung und Wut hin- und hergerissen sind. Das artet niemals in Klamauk aus. Vielmehr gelingt es der Autorin, die komplexen Gefühle der beiden plausibel und mit viel Humor darzustellen.

Einer der wenigen Punkte, die mir nicht gefallen haben, sind die Kapitelüberschriften, die in der Regel lang und langweilig sind und deren Sinn sich mir nicht erschlossen hat. Leider reicht der zweite Band nicht an den ersten heran, doch das soll nicht Thema dieser Rezension sein.

Fazit

Ein spritziges Romance Fantasy-Abenteuer mit viel Humor, einer spannenden Handlung und einer sympathischen Heldin. Der unerwartete Cliffhanger zum Schluss des Buches lässt uns dem zweiten Band entgegenfiebern. 

                                                          6 von 7 Punkten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Weitere Beiträge