Stefan Heiligtag

Jennifer Estep – Black Blade, Bd. 1

Gelungener Auftakt der Black Blade-Trilogie um die 17jährige Lila, die all ihre Fähigkeiten benötigt, um nicht zwischen den beiden mächtigsten Magier-Familien der Stadt zermalmt zu werden.

Klappentext

Die 17jährige Lila verfügt über außergewöhnliche Talente. Sobald sie einem Menschen in die Augen blickt, kann sie in dessen Seele lesen. Zudem beherrscht die Waise sogenannte Übertragungsmagie – jede auf sie gerichtete Magie macht sie stärker. Doch Lila hält ihre magischen Fähigkeiten geheim, denn sie hat einen nicht ganz ungefährlichen Nebenjob: Sie ist eine begnadete Auftragsdiebin. Das Leben der freiheitsliebenden jungen Frau gerät allerdings aus den Fugen, als sie eines Tages den Sohn eines mächtigen magischen Familienclans vor einem Anschlag rettet und prompt als dessen neue Leibwächterin engagiert wird. Plötzlich muss sich Lila in der magischen Schickeria der Stadt zurechtfinden, wo Geheimnisse und Gefahren an jeder Ecke auf sie warten – ebenso wie ihre große Liebe.

Meine Meinung

Die 17-jährige Lila Merriweather hat klare Lebensgrundsätze, nachdem vor vier Jahren ihre Mutter vom Chef des mächtigsten Magier-Clans umgebracht wurde: Vertraue niemandem außer dir selbst. Lerne, dich zu verteidigen. Und: Lass niemanden an dich ran. Letzteres hat sie sich geschworen, weil der Tod ihrer Mutter in ihrem Herzen eine tiefe Wunde hinterlassen hat. Diesen Schmerz möchte sie nicht noch einmal fühlen. Entsprechend hält sie sich von ihren Mitschülern fern, und sie lebt allein, weil sie es in den Pflegefamilien, in die man sie steckte, nicht ausgehalten hat. Deshalb ist sie eine Einzelgängerin, die versucht, nicht aufzufallen und sich aus allem herauszuhalten.

Wenn sie jemandem vertraut, dann ist es Mo, ein Freund ihrer Mutter und ein Schlitzohr, für den Lila Juwelen und andere Wertgegenstände klaut, worin sie richtig gut ist. Nicht nur gut: Lila ist die beste Diebin der Stadt, sie kann hervorragend mit dem Schwert umgehen, und sie verfügt über verschiedene magische Fähigkeiten, die sie zu einer hervorragenden Kämpferin machen. All das braucht sie, um in einer Stadt zu überleben, in der es zahlreiche Magier und Monster gibt. In diesem Zusammenhang möchte ich einen kleinen Kritikpunkt anführen, nämlich, dass es völlig umplausibel ist, in welcher Armut Lila aufwächst. Bei ihren Fähigkeiten und den ganzen Juwelen, die sie stiehlt (für ihren besten Freund!), ist es nicht nachvollziehbar, dass Mo ihr dafür nur einen Hungerlohn bezahlt. Die Autorin wollte, dass Lila in ärmlichen Verhältnissen aufwächst, damit wir mehr Mitgefühl für sie entwickeln.

Bei so vielen positiven Eigenschaften fand ich es gut, dass Lila nicht auch noch ein herzlicher  Charakter ist, sondern ein ruppiger, sonst wäre sie einfach zu perfekt, denn sie hat schon eine Menge von einem weiblichen James Bond. Ich mag sie deshalb, weil sie trotz allem ein gutes Herz hat. Das zeigt sich zum Beispiel, als sie Devon, dem Sohn eines mächtigen magischen Familienclans, das Leben retten, obwohl sie weiß, dass sie das in Schwierigkeiten bringen kann. Sie rettet ihn, weil er sie fasziniert, und es kommt wie befürchtet: Der Familienclan zwingt sie, als dessen Leibwächter zu arbeiten, weil jemand Devon nach dem Leben trachtet.

Einen großen Teil des Reizes an diesem Buch macht es aus, dass Lila in vielerlei Hinsicht hin- und hergerissen ist. Einmal, weil zwischen Devon und ihr eine starke Anziehung besteht, die sie jedoch nicht zulassen will. Zum zweiten ist sie eine hervorragende Leibwächterin, aber sie wehrt sich dagegen, weil sie nichts mit magischen Familien zu tun haben will. Es sind diese inneren Konflikte, die, neben den vielen Action-Szenen, einen Großteil der Spannung des Buches ausmachen.

Über die Handlung will ich nur so viel sagen, dass die Bedrohungen zunehmen  und sich bis zum furiosen Finale stetig steigern. Am Ende benötigt Lila nicht nur alle ihre Fähigkeiten, um Devon und sich zu retten, sondern  auch noch Hilfe von außen.

Meine Kritikpunkte sind eher klein, und sie beziehen sich auf kleinere logische Unstimmigkeiten. Zum Beispiel ist es nicht plausibel, dass Lila im Schwertkampf eine Chance gegen Kämpfer hat, die über Schnelligkeits-Magie verfügen. Im Buch wird es so dargestellt, dass man kaum sieht, wie schnell sie sich bewegen. 

Fazit

Black Blade bietet alles, was das Herz eines Fantasy Fans begehrt: Magische Fähigkeiten, Intrigen und eine kämpferische Heldin, die sich gegen ihren Willen verliebt. Ein echter Page-Turner.

                                      6 von 7 Punkten.

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