Klappentext
Roger Brown gilt als Top-Headhunter. Wenn er anruft, gehorchen die Bosse aufs Wort. Was niemand weiß: Brown spielt ein falsches Spiel. Doch dann geht einer seiner Coups grandios daneben, und plötzlich wird er zum Gejagten.
Meine Meinung
Wenn man etwas Kritisches über diesen Thriller sagen kann, dann ist es die Gefahr, das Buch zu schnell wegzulegen, weil man die Arroganz von Roger Brown nicht ertragen kann oder will. Bitte tut das nicht. Es lohnt sich, den Roman zu lesen, denn die Geschichte ist wendungsreich, spannungsgeladen mit pointierten Dialogen. Nicht nur darin zeigt sich der überragende Stil des Autors.
Obwohl Roger Brown seine Untergebenen wie lästige Insekten behandelt, hielt sich mein Drang, Roger Brown zu erwürgen in Grenzen. Einmal, weil er dann doch viele positive Seiten hat (er ist ein brillanter Headhunter, er liebt seine Frau über alles, und er ist sich selbst gegenüber absolut ehrlich. Ich habe jedenfalls von Beginn an zu ihm gehalten.
In den ersten Kapiteln erleben wir Roger in seinem alltäglichen Tun. Er macht einen Bewerber um den Vorstandsposten von Pathfinder, einer aufstrebenden Technologiefirma, zur Schnecke. Er geht auf die Kunstgalerie seiner Frau, und wir erfahren, dass er hoch verschuldet ist, um ihr deren luxuriösen Lebensstil zu finanzieren. Das ist auch der Grund, weshalb er mit einem Komplizen Kunstdiebstähle durchführt.
Auf der Galerie seiner Frau stellt sie ihm einen Mann vor, der die ideale Besetzung für den Vorstandsposten von Pathfinder zu sein scheint. Deshalb lädt er Clas Greve zu einem Gespräch ein, aber das verläuft ganz anders als geplant, denn Grewe erweist sich Roger im Gespräch nicht nur als ebenbürtig, sondern sogar als überlegen. Doch es kommt noch schlimmer. Als er später in Grewes Haus einbricht, um ein wertvolles Bild von ihm zu stehlen, erlebt er eine niederschmetternde Überraschung.
Ich will nicht zu viel von der Handlung erzählen, aber von diesem Moment an zerbricht Rogers Welt. Er wird verfolgt und hat Anlass, zu glauben, dass seine Frau dahinterstecken könnte. Sein Komplize, mit dem er die Kunstwerke stiehlt, wird getötet und Roger entkommt mit Glück und Geschick mehreren Mordanschlägen. In dieser Phase nimmt die Geschichte teils aberwitzige Wendungen, und das Finale ist in mehreren Hinsichten überraschend.
Jo Nesbo erweist sich auch in diesem Roman einmal wieder als Meister der subtilen Hinweise, von denen ich einige nicht mitbekommen habe. Deshalb habe ich einige wichtige Wendung nicht vorhergesehen, was meinen Lesespaß nur vergrößert hat.
Besonders gut gefallen hat es mir, dass sich Roger Brown glaubwürdig verändert und sich zum Ende alle losen Handlungsfäden schlüssig schließen.
Na ja, bis auf eine krasse rechtsmedizinische Unstimmigkeit, die wohl notwendig war, damit die Lösung funktioniert, die Jo Nesbo sich ausgedacht hat. Darüber wird im Thriller recht burschikos hinweggegangen. Trotz dieses kleinen Mankos gebe ich dem Thriller 5 von 5 Punkten.
Fazit
Für LeserInnen von Thrillern mit einer hintergründigen Story, überraschenden Wendungen, pointierten Dialogen und ausgesprochen interessanten Charakteren ein absolutes Muss.