Klappentext
Skandia ist das Land der großen Helden, doch der Weg zum Krieger ist schwer. Jungen werden mit 16 Jahren in Bruderschaften unterrichtet und sollen schließlich gegeneinander antreten. Hal, ein junger Schiffsbauer aus Hallasholm wird zum Anführer einer Bande von Jungen berufen, die dasselbe Schicksal teilen wie er: Sie sind Außenseiter in ihrer Heimat – vereint in einem aussichtslos scheinenden, gefährlichen Wettkampf … Können die acht Gefährten gemeinsam gegen ihre Gegner bestehen?
Meine Meinung
16jährige Jugendliche, die in einer Vikinger-Fantasywelt darum kämpfen, als Krieger anerkannt zu werden? Das soll spannend und bewegend sein? Auch für Erwachsene? – Ich habe mich gefragt, warum das bei mir definitiv der Fall war, und ich glaube es liegt daran, dass ich von Anfang an mit Hal, dem Helden der Geschichte, mitzitterte.
Hal ist ein Außenseiter, weil er weder so groß, so stark und schon gar nicht so brutal ist wie die Wortführer in seiner Altersgruppe. Aber vor allem ist er es, weil seine Mutter nicht aus Skandia kommt und sein Vater kurz nach seiner Geburt starb. Seine Talente liegen nicht im Kampf. Er ist klug und hat Spaß am Erfinden. Das wird ihm im Laufe der Geschichte in manchen Situationen den entscheidenden Vorteil verschaffen, doch das weiß er noch nicht.
Flanagan versteht es sehr gut, Hal Dinge erfinden zu lassen, die im Laufe der Menschheitsgeschichte tatsächlich stattgefunden haben. Ein Beispiel ist der Wechsel von rechteckigen Segeln, wie es sie zu Zeiten der Vikinger gab, zu jener Dreiecksform, die sich bis heute als die beste Form erwiesen hat. Hal hat ein Boot mit dreieckigen Segeln erfunden, doch natürlich glaubt ihm niemand, dass es schneller ist, als die herkömmlichen.
Ich glaube, dass ich auch deshalb sofort mit Hal mitgefiebert habe, weil er so einfühlsam mit seinen Freund Skid umgeht. Dieser ist im Gegensatz zu ihm ein hervorragender Kämpfer, aber er ist ungestüm und als Sohn einer Wäscherin ebenfalls ein Außenseiter. Weitere Fähigkeiten von Hal lernen wir kennen, als alle 16jährigen Jungen von Hallalholm von ihren Ausbildern aufgefordert werden, einen Wettkampf durchzuführen. Nicht Mann gegen Mann, sondern Team gegen Team, und diese Teams müssen die Jungen selbst auswählen.
Es werden drei Gruppen gebildet: die Wölfe, die Haie und die Seevögel. Letztere werden von Hal angeführt, der neben Skid zwar noch einen weiteren sehr starken Jungen für sich gewinnen kann, doch der ist fast blind. Der Rest seiner Mannschaft sind Außenseiter wie er, aber mit besonderen Fähigkeiten, wie sich noch herausstellen wird.
Sein Gegenspieler ist Tursgud, der Hal hasst und mit dem Anführer der Wölfe die stärksten Wikingerjungen unter sich aufteilt. Für Hal und sein Team scheint der Kampf gegen sie aussichtslos zu sein.
Eine spannende Ausgangssituation, und doch hat mich überrascht, dass John Flanagan es schafft, keine Längen entstehen zu lassen wie es in vielen anderen Büchern der Fall ist. Das liegt zum einen daran, dass die Ausbilder den Jungen verschiedene Aufgaben stellen und dass die Erfüllung jeder Aufgabe einen Spannungsbogen hat, bei dem es immer wieder Überraschungen gibt. Diese Wendungen entstehen zum einen durch die überraschenden Fähigkeiten seiner Mitstreiter und zum anderen durch Hals Mut und Einfallsreichtum. Dadurch gelingt es den Seevögeln immer wieder, mit den Haien und den Wölfen mitzuhalten. Es kommt zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen, in dem sich die Gewinnermannschaft erst am Schluss herausstellen wird.
Gut gefallen hat mir bei diesem Buch besonders, dass der Fokus weniger auf dem Kampf liegt, sondern in der Entwicklung eines Gruppengeistes, in dem Freundschaften entstehen und sich vertiefen.
Fazit
„Brotherband – Die Bruderschaft von Skandia“ ist der gelungene Auftakt einer 9teiligen Reihe, die ich nicht nur Jugendlichen empfehle, sondern auch Erwachsenen, die gerne Abenteuerromane lesen. Ganz nebenbei lernt man dabei auch eine Menge über das Segeln.