Stefan Heiligtag

Karen M. Mc Manus – You will be the Death of me

Ein überaus lesenswerter, spannender und raffiniert aufgebauter Jugendthriller, der auch Erwachsenen viel Lese-Spaß bereiten dürfte.

Klappentext

Ivy, Mateo und Cal waren einst beste Freunde, inzwischen sprechen sie kaum miteinander. Als Cal zu spät zur Schule kommt und Ivy und Mateo ebenfalls in letzter Minute eintreffen, beschließen sie, gemeinsam blau zu machen. Doch sie sind nicht die Einzigen. Ihr Mitschüler Boney ist ebenfalls auf Abwegen. Als sie ihm heimlich folgen, stolpern sie mitten in einen Tatort hinein. Ivy, Cal und Matewo kennen den Toten, der vor ihnen liegt, und eigentlich sollten sie die Polizei rufen. Doch sie alle haben etwas zu verbergen. War ihr Zusammentreffen wirklich Zufall?

 

Meine Meinung

Auch in diesem Buch bleibt McManus ihrem erfolgreichen Motto treu, den Thriller abwechselnd aus drei Perspektiven zu erzählen. In der Beschreibung und in den Dialogen zwischen den Figuren zeigt die Autorin wieder einmal ihre Meisterschaft, Stimmungen auf den Punkt wiederzugeben und sich zu jeder Zeit in die Figuren und ihre Motivlagen einfühlen zu können.

Die Ich-ErzählerInnen sind 17 Jahre alt und gehen alle auf dieselbe Highschool. Geschickt führt die Autorin uns in die jeweilige Welt der drei Figuren ein, und wir bekommen schnell ein Bild von ihnen und wie sie ticken. Es sind  unterschiedliche Charaktere, was die Geschichte umso interessanter macht. Ivy ist ehrgeizig, und obwohl sie mehrmals Jahrgangssprecherin war und gut in der Schule ist, hat sie schwer damit zu kämpfen, dass ihr jüngerer Bruder ein Überflieger ist.

Mateo hat es von den materiellen Verhältnissen her am schwersten. Sein Vater ist ein Totalausfall und hat die Familie schon früh verlassen, seine Mutter musste sich wegen einer Schadensersatzklage verschulden. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, hat sie just in dieser Zeit eine Rheumaerkrankung bekommen und kann sich die Medikamente nicht leisten, die die Krankheit erträglich machen. Mateo und seine Stiefschwester Autumn versuchen, durch Nebenjobs genug Geld zu verdienen, damit die Familie sich über Wasser halten kann, und es klingt an, dass einer von Autumns Jobs illegaler Art ist.

Cal hat zwei Väter, keine Freunde, aber immer eine Freundin. Die letzte hat ihn verlassen, weil Cal auf sie den Eindruck machte, dass er gar nicht mehr er selbst ist. Um die neueste Freundin macht Cal ein großes Geheimnis.

Alle drei haben ihre Gründe, warum sie ausgerechnet an diesem Tag zusammen blau machen: Ivy will sich die Blamage ersparen, dass sie den Titel als Jahrgangssprecherin an Boney verloren hat, Mateo ist müde vom vielen Arbeiten und Cal freut sich auf die Chance, endlich mal wieder mit seinen ehemals besten Freunden zusammen zu sein. Aber nach vier Jahren, in denen sie kaum miteinander gesprochen haben, gestaltet sich der Kontakt als nicht einfach, zumal es viele unausgesprochene Geheimnisse zwischen ihnen gibt. Hier klingt auch an, dass zwischen Mateo und Ivy eine Anziehung besteht oder zumindest einmal bestanden hat, und als LeserIn fiebert man mit, wie sich ihre Beziehung entwickelt.

Die Handlung nimmt an Fahrt auf, als sie zu ihrer Überraschung ausgerechnet Boney, der sich in diesem Moment zum Jahrgangssprecher küren lassen müsste, über den Weg läuft. Ivy ist furchtbar wütend und folgt ihm in ein Gebäude, in dem Cals geheimnisvolle Freundin ein Atelier hat.

Mateo und Cal folgen Ivy  mit einer zeitlichen Verzögerung in das Atelier, wo sie einen Toten vor dem Schreibtisch liegen sehen. Und mehrere Spritzen. Ivy, die den Anblick von Spritzen nicht ertragen kann, fällt in Ohnmacht, woraufhin Mateo sie auffängt und Cal darauf besteht, vom Tatort zu verschwinden. Mateo lässt sich widerwillig darauf ein. Sie schaffen es, aus dem Gebäude zu fliehen, bevor die Polizei kommt und flüchten in eine Kneipe. Dort wird im Fernsehen über diesen Mord berichtet, und sie erfahren, dass eine junge Frau mit blonden Haaren am Tatort gesehen wurde. 

Neben den Perspektiven der drei Ich-ErzählerInnen gibt es noch eine vierte Perspektive, die wiedergibt, was die Mitschüler Ishaan und Zack auf ihrem YouTube-Kanal an die Schülerschaft der Carlton High School verbreiten. Die beiden tragen sehr dazu bei, dass Ivy unter Mordverdacht gerät, weil sie a) blonde Haare hat, b) an diesem Tag nicht in der Schule war und c) ein Motiv hat, Boney etwas anzutun.

Außerdem erfahren wir über Telefonate und SMS, wie der Mord an Boney und die Tatsache, dass vor allem Ivy nicht in der Schule gewesen ist, viel über den Freundeskreis der Hauptfiguren, aber auch über Personen, die ein Motiv haben könnten, Boney umgebracht zu haben.

Es folgt ein rasantes Katz-und-Maus-Spiel zwischen den drei Hauptfiguren, von denen jeder ein Geheimnis vor den anderen hat. Dabei gibt es einige Überraschungen, und viele, teilweise schwere Auseinandersetzungen. Aber es zeigt sich auch, wie tief Ivy, Mateo und Cal miteinander verbunden sind.

Ich darf hier nicht zu viel mitteilen, aber gemeinsam kommen die drei einem Drogenring auf die Spur, der an der Carlton High seine Ware verkauft.

Das einzige Negative, das mir aufgefallen ist, bezieht sich auf einen Teil der Auflösung zum Schluss. Eine der Personen, denen Ivy, Mateo und Cal auf die Spur kommen verhält sich meiner Ansicht nach ziemlich unrealistisch. Dieses kleine Manko rechtfertigt aber aus meiner Sicht keinen Punktabzug.

 

Fazit

Ich habe vor allem mit Ivy und Meteo mit gezittert, habe die spanenden Dialoge genossen und habe bis zum Schluss mit gerätselt, wer hinter dem Mord steckt. Eine klare Empfehlung.

                                           5 von 7

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Weitere Beiträge