Stefan Heiligtag

Lena Kiefer – Ophelia Scale: Der Himmel wird beben

Noch spannender als Band 1 und ein unbedingtes Muss für alle Dystopie-Fans!

Klappentext

Sie bietet dem Tod die Stirn und dem Schicksal ihr Herz
Die 18-jährige Ophelia ist zum Tode verurteilt. Im Auftrag des Widerstandes hat sie einen Anschlag auf den König verübt. Ihre Liebe zu dessen Bruder Lucien hat sie ebenso geopfert. Doch dann bietet ihr Phoenix, der Chef des Geheimdienstes, einen Handel an: Wenn sie bereit ist, sich bei ihren Freunden von ReVerse als Spionin der Regierung zu betätigen, kann sie ihr Leben und das ihres besten Freundes retten. Nun muss Ophelia sich entscheiden – zwischen ihren Gefühlen und dem Glauben, was sie für richtig hält.

Meine Meinung

Nach dem wunderbaren ersten Band „Ophelia Scale – Die Erde wird brennen“ war ich ungemein gespannt auf den zweiten, und meine Erwartungen wurden noch einmal übertroffen! Doch bevor ihr diese Rezension lest, stellt sicher, dass ihr Band 1 gelesen habt, sonst verpasst ihr eine Menge Feinheiten, die unter anderem den Sog des zweiten Bandes ausmachen.

Wir befinden uns immer noch im Jahr 2135 und in einer Welt, in der die fünf Erdteile von je einer Regierung geführt werden. Inzwischen hat Ophelia Scale einen Mordanschlag auf Leopold de Marais verübt, der missglückte. Ophelias Lage ist aussichtslos: Sie sitzt im Kerker von Maraisville und wartet auf ihre Hinrichtung, aber der Anschlag bewirkte, dass ReVerse den Kern der Omni in ihre Gewalt bringen konnte.

Psychisch ist Ophelia völlig am Ende, denn sie beging den Anschlag auf Leopold deshalb, weil die OMNI ihr Videobeweise vorgelegt hatte, dass ihre große Liebe Lucien sie nie geliebt, sondern nur benutzt hat, um sie für Maraisville einzuspannen. Deshalb geht sie davon aus, dass der König sie im Hinblick auf die Gefahr, die von der Omni ausgeht und den Sinn der Abkehr, angelogen hat. Umso überraschter ist sie, als der Chef der Schakale, Phoenix ihr eine Chance gibt, am Leben zu bleiben. Sie soll sich als Doppelagentin bei ReVerse einschleichen, um die Omni zu zerstören. Inzwischen wird  die Widerstandsgruppe  von dem reichen Unternehmer Costard geleitet. Dieser entwickelte die Omni, bevor die  Abkehr verhinderte, dass sich diese Art von KI über die Welt verbreitete. Sobald es ReVerse gelingt, die Omni vollständig instand zu setzen und sie mit dem weltweiten IT-Netz zu verbinden, wird sie innerhalb von Sekunden die Macht über sämtliche Datenströme an sich gerissen haben.

Ophelia Scale nimmt Phoenix’ Angebot vor allem deshalb an, weil sie ihrer Familie dadurch Repressionen erspart. Sie schafft es, Zugang zu ReVerse zu finden, und dort erwartet sie eine positive Überraschung: Ihr Ex-Freund Knox konnte sein Clearing zum großen Teil rückgängig machen. Nun leitet er die Widerstandsgruppe und nimmt sie gerne auf. Trotzdem gestaltet sich der Aufenthalt für Ophelia als extrem schwierig. Einmal, weil sie über spezielle InterLinks rund um die Uhr von Maraisville überwacht wird. Außerdem ist ReVerse nicht mehr so, wie sie es kannte, bevor sie nach Maraisville ging. Über Costard haben sich der Gruppe viele radikale Freischärler angeschlossen, denen ein Menschenleben wenig zählt. Und dann muss sie auch noch mit Lucien zusammenarbeiten …

Eine große Stärke des Romans ist die absolut authentische und mitreißende Schilderung von Ophelias Gefühlsleben in dieser düsteren Lage, in der sie zwischen allen Fronten agieren muss. Einmal ist sie hin- und hergerissen, wem sie glauben soll wer recht hat: Reverse und die Omni oder der König und die Abkehr. Außerdem muss sie für sich klären, ob sie sich wieder Knox zuwenden will, den sie aufgrund seines Clearings für sich verloren glaubte. Darüber hinaus fragt sie sich: Hat Lucien sie tatsächlich benutzt? War seine Liebe nur vorgespielt, obwohl sie doch die Beweise gesehen hat. Oder hat die Omni sie mit irgendeinem Trick hinters Licht geführt? Das innere Zerrissen-sein, dem Ophelia ausgesetzt ist, macht das Buch ungemein bewegend, und Lena Kiefer gelingt es zu jedem Zeitpunkt, dass wir ihre Gefühle und Entscheidungen mitempfinden und nachvollziehen können.

Ganz nebenbei ist die Handlung rund um die Omni, eine hochentwickelte KI, die dem Menschen millionenfach überlegen ist, ein wichtiges und hochaktuelles Thema. Die Dystopie weist auf Gefahren hin, mit denen wir uns  in nicht allzu fernen Zukunft auseinandersetzen müssen.

Über die Handlung will ich nicht viel erzählen, weil ich euch sonst die Spannung rauben würde. Nur so viel: Obwohl auch Gefechte eine Rolle spielen und Ophelia mehrmals nur knapp dem Tod entrinnt, stehen ihre inneren Konflikte im Zentrum des Buches, bis Ophelia endlich weiß, wer sie angelogen und wer ihr die Wahrheit gesagt hat. Ihr könnt euch also auf einige überraschende Wendungen gefasst machen und einen Cliffhanger am Ende des Buches, der es in sich hat.

Fazit

Für jeden Dystopie-Fan ist dieses Buch ein Muss. Lasst euch von der mutigen Heldin und dem spannenden Plot mitreißen und Band 3 entgegenfiebern. Band 2 hat mich rundum überzeugt, so dass ich ihm seltene 7 von 7 Punkten gebe.

                                                                        7 von 7 Punkten.

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