Klappentext
Der Berufsmagier Aillard Blackwood wird nach einer Inhaftierung durch das New Scotland Yard in deren Dienste als paranormaler Berater gestellt. Nachdem die Polizei sich in Sackgassen verrennt, sehen sie diese ungewöhnliche Kooperation als letzte Chance. Die knallharte Polizeibeamtin Sergeant Paxton wird von ihrem Vorgesetzten dazu verdonnert, den schrulligen Magier in ihre Ermittlungen einzubinden. Der Fall, an dem sie aktuell arbeiten, soll sich als verzwickter und gefährlicher erweisen als bisher angenommen…
Meine Meinung
Der Culture Clash von ›Magier trifft auf knallharte Scotland Yard-Ermittlerin‹ gelingt Pia Heller vor allem deshalb so gut, weil der Ich-Erzähler und Protagonist Alliard Blackwood einen pointierten, eigenwilligen Humor hat, der die Geschichte souverän trägt. Das Buch beginnt damit, dass er im Gefängnis sitzt, weil er nackt in einem Park herumgelaufen ist. Der nachfolgende Textauszug aus dem ersten Kapitel mag euch einen Eindruck vom Schreibstil und von der Hauptfigur geben:
Als die hübsche Polizistin, die mich eingesperrt hatte, nach einigen wenigen Stunden zurück zur Arrestzelle kam, war mir klar, dass irgendetwas nicht stimmte. Verstehen Sie mich nicht falsch, normalerweise würde ich mich freuen, ohne triftigen Grund spontan aus der Haft entlassen zu werden, doch Gründe gibt es hierfür immer.
Es folgt eine Beschreibung der Polizistin, dann geht es wie folgt weiter:
Noch bevor ich etwas sagen konnte, setzten sich ihre Lippen in Bewegung.
»Mr. Blackwood, würden Sie mich bitte begleiten? Inspektor Ainsley möchte Sie sprechen.«
Ich musste die Decke, die meinen Körper verhüllte, krampfhaft festhalten, da Polizeiwolldecken nicht auf 1,98 Meter große Exhibitionisten ausgelegt sind. Selbstverständlich habe ich mich nicht freiwillig vollkommen nackt durch den Green Park begeben, doch erklären Sie den hiesigen Polizisten erstmal, dass ein wilder Kaubuk (ein garstiges Geisterwesen in Koboldgestalt) all ihre Kleidungsstücke hat verschwinden lassen, als sie dabei waren, ihn in die Geisterwelt zurückzuschicken. Die Polizistin musterte mich halb abwertend, halb peinlich berührt, als mir die Decke beim Treppensteigen fast entglitt.
»Letzter Schrei in Mailand, ich schwöre es.«
Ich entlockte ihr ein kurzes Kichern, dann setzte sie wieder ihren förmlichen, professionellen Blick auf. Sie sprach während meines Walk-of-Shame durch das Revier kein Wort mit mir.
In dem sich anschließenden Gespräch mit Inspektor Ainsley spricht dieser dessen Website an, in der sich Blackwood als Magier anbietet, was dieser wie folgt kommentiert:
Dieses Gespräch lief in keine gute Richtung, an und für sich freute ich mich über jeden Besucher meiner Website, doch im Zusammenhang mit meinem Flitzersprint durch den Green Park hoffte ich, dass mich der Inspektor nicht einweisen lassen würde.
Sergeant Paxton ist alles andere als begeistert, als ihr Chef sie dazu verdonnert, Blackwood bei den Ermittlungen zu begleiten. Sie glaubt nämlich nicht an Magie, weshalb sie versucht, seine Tricks zu entlarven. Damit ist der Ton in ihrer Beziehung gesetzt. Auf ihrer ersten Fahrt lässt sie Blackwoods auf der Rückbank ihres Wagens Platz nehmen, woraufhin er sie fragt:
»Haben Sie Angst, das ich Sie mit Horoskop-Sprüchen langweile oder anfange, Ihre Handlinien zu lesen.«
»Ich halte nur nicht so viel von Scharlatanen wie Ihnen, Copperfield.«
»Woher kennen Sie meinen Tinder-Namen?«
Paxton verdrehte die Augen und schlug die Tür zu.
Im weiteren Verlauf der Geschichte erwartet uns ein rätselhafter Fall, bei dem der Magier viele seiner besonderen Talente einsetzen muss, um ihn zu lösen. Wer Spaß am Rätselraten hat, wird bei diesem Buch auf seine Kosten kommen, zumal der Plot spannend und gut ausgearbeitet ist.
Von mir bekommt das Buch eine hundertprozentige Leseempfehlung.
Fazit
Pia Heller gelingt ein wunderbarer Auftakt in ihre Blackwood-Reihe um den Magier Aillard Blackwood, der New Scotland Yard mit seinen neuen Fähigkeiten unterstützen soll.