Bei diesem Buch muss ich euch eigentlich empfehlen, den Klappentext und meine Rezension nicht zu lesen, weil ihr euch damit einige Überraschungen nehmt, die das Buch bereithält. Aber es ist natürlich eure Entscheidung.
Klappentext
Darrow lebt in einer Welt, in der die Menschheit die Erde verlassen und die Planeten erobert hat. Bei der Besiedlung des Mars kommt ihm eine wichtige Aufgabe zu, das jedenfalls glaubt Darrow, der in den Minen im Untergrund schuftet, um eines Tages die Oberfläche des Mars bewohnbar zu machen. Doch dann erkennt er, dass sie alle, die Roten, von einer mächtigen Elite ausgebeutet werden. Der Mars ist längst erschlossen, und die Oberschicht lebt in luxuriösen Städten inmitten üppiger Parklandschaften. Sein tief verwurzelter Gerechtigkeitssinn lässt Darrow nur eine Wahl: sich gegen die Unterdrücker aufzulehnen. Dabei führt ihn sein Weg ins Zentrum der Macht, hinein in das legendäre Institut der Goldenen, in dem die Elite herangezogen wird. Denn um sie vernichtend zu schlagen, muss er einer von ihnen werden. Das ist er sich selbst schuldig – und Eo, der Liebe seines Lebens, die er nicht retten konnte …
Meine Meinung
Die Handlung von Red Rising spielt Jahrhunderte in der Zukunft. Wir haben es hier also mit einem klassischen Science Fiction zu tun, in dem die Menschheit mit ihren Raumschiffen bis an die äußerste Grenze des Sonnensystems fliegt. Doch die Technik ist nicht das Entscheidende, so dass ich diesen Roman auch Nicht-Genre-Fans ans Herz lege. Es geht um den Freiheitskampf der niedrigen Farben gegen die Herrscherkaste der Goldenen.
Pierce Brown hat eine komplexe Welt geschaffen, die wir durch die Augen von Darrow kennenlernen, einem charismatischen Roten von gerade mal 17 Jahren. Wir lernen ihn zu Beginn als Höllentaucher in den Minen des Mars kennen, wo er Helium 3 abbaut, das für die Raumflotte benötigt wird. Darrow hat die höchste Abbauquote. Er ist ein Schlitzohr und Draufgänger, und er hat eine Frau, die er über alles liebt. Er glaubt fest daran, dass er daran mitarbeitet, den Mars für die Menschheit bewohnbar zu machen, bis ihm durch einen schweren Schicksalsschlag klar wird, dass die Roten von der herrschenden Klasse ausgebeutet werden. Danach hat er nur den Wunsch, dieses Ausbeutungssystem zu vernichten.
Ich würde zu viel von der Handlung vorwegnehmen, wie es ihm gelingt, Zugang zum Institut zu finden, in dem die Elite der Goldenen ausgebildet wird und wieso er sich dort als einer der Besten hervortun kann.
Jedenfalls durchläuft Darrow im Laufe des Buches eine starke, glaubwürdige Veränderung vom Heißsporn zu einem strategisch denkenden Führer, dem Werte wie Freundschaft enorm wichtig sind. Ich konnte immer gut nachempfinden, was Darrow antreibt und was ihn quälte, wie es Pierce Brown überhaupt bei allen wichtigen Charakteren gelungen ist, sie klar und prägnant zu zeichnen und sie wunderbar in die Handlung einzubauen.
Das ist umso erstaunlicher, als es eine ganze Menge wichtiger Personen gibt; trotzdem habe ich nie den Überblick verloren. Die Charaktere bleiben einem einfach gut im Gedächtnis, weil sie durch ihre äußere Beschreibung, ihre Ausdrucksweise und ihre Handlungen prägnant hervortreten. Manchen mag es stören, dass sich einige Personen extrem derb ausdrücken; ich finde es großartig, weil es zu ihrem Charakter passt.
Neben dem Thema Freiheit spielen die Themen „Liebe“ und „Freundschaft“ eine große Rolle nicht nur im ersten, sondern auch den folgenden beiden Teilen der Trilogie. Wahrscheinlich ist es vor allem diese menschliche Ebene, die mich immer mit Darrow und seinen Freunden hat mitzittern lassen.
Der schnörkellose Stil, in dem Red Rising geschrieben ist, lässt sich gut und flüssig lesen. Besonders haben mir die spritzigen Dialoge gefallen, die sich wohltuend von denen vieler deutscher Thrillerautoren unterscheiden.
Fazit
Eine spannende Action-Dystopie mit einem mitreißenden Helden, der es mit Mut, Kraft und pfiffigen Ideen schafft, in die Welt der Goldenen einzudringen. In Band 2 und 3 werden wir sehen, ob es ihm gelingt, das Herrschaftssystem zum Einsturz zu bringen.