Klappentext
Jason erinnert sich an nichts mehr – nicht einmal an seinen Namen. Leo und Piper scheinen zwar seine Freunde zu sein, aber auch das kann er nicht mit Sicherheit sagen. Allem Anschein nach gehören die drei tatsächlich zu den legendären sieben Halbgöttern, die den Olymp vor dem Untergang bewahren sollen. Auf dem Rücken eines mechanischen Drachen stürzen sie sich also ins Abenteuer. Und dann gilt es auch noch, einen seit längerem verschwundenen Halbgott zu finden, einen gewissen Percy Jackson…
Meine Meinung
Ich habe ein Faible für Fantasy-Romane, die auch junge Leserinnen und Leser begeistern. Neben J.K. Rowling und anderen gehört auch Rick Riordan zu den Autoren, die es nicht nur schaffen, eine spannende Geschichte zu schreiben, sondern auch, ihren Helden Tiefe zu verleihen. Riordans Helden sind Halbgötter, wie sie in der griechischen Mythologie beschrieben werden. Was die Bücher für Jugendliche darüber hinaus interessant macht, ist der Kniff, dass die Handlung in den USA des 21. Jahrhunderts spielt. Der Olymp hat sich über New York niedergelassen, denn die Götter Zeus, Hera und so weiter halten sich immer im mächtigsten Land der Erde auf.
Helden des Olymp ist nach Percy Jackson Riordans zweite Fantasyreihe, die unter diesen Rahmenbedingungen spielt. Es ist sicher klug, dass der Autor den Namen Percy Jackson in den Klappentext der neuen Reihe einbringt, weil anzunehmen ist, dass er im Laufe der Reihe eine Rolle spielen wird und Percy Jackson-Fans somit auf ihre Kosten kommen.
Zu Beginn der Geschichte befinden sich Jason, Piper und Leo auf einer Schulexkursion. Sie wissen nicht, dass sie Halbgötter sind. Piper und Leo wissen nicht mal, dass es das gibt, und Jason hat sein Gedächtnis verloren. Dass sie etwas Besonderes sind, erfahren sie, als sie von Windgeistern angegriffen werden. Ausgelöst durch die Gefahr kann Jason seine Kräfte als Halbgott aktivieren und mit Hilfe seiner Freunde den Angriff abwehren.
Kurz darauf erscheinen zwei Jugendliche in einem Wagen, der von einem fliegenden Pferd durch die Luft gezogen wird. Eine von ihnen ist Annabeth, die Freundin von Percy Jackson. Sie bringt die drei mit Hilfe des Pegasus ins Camp Halfblood, ein Camp für griechische Halbgötter. Dort wird Leo als Sohn des Hephaistos und Piper als Tochter der Göttin Aphrodite anerkannt. Jason ist ein Sohn des Zeus, vielmehr von dessen römischer Form Jupiter, was im weiteren Verlauf der Reihe von großer Bedeutung sein wird, weil die römischen und griechischen Halbgötter verfeindet sind. Die Göttin Hera teilt Jason in einem Traum mit, dass sie gefangen ist und von ihm befreit werden muss. Kurz darauf verkündet das Orakel von Delphi, dass Gaia dabei ist, zu erwachen und plant, die Menschheit zu vernichten. Ein Kind des Jupiter, ein Kind der Aphrodite und ein Kind des Hephaistos müssten losziehen, um das zu verhindern. Es fällt Jason, Piper und Leo zu, diesen Job zu übernehmen.
So spannend wie die Rahmenhandlung erweisen sich die einzelnen Etappen auf der Reise, auf der es den dreien oft erst in letzter Sekunde gelingt, den Angriffen von Windgeistern, Dämonen und Riesen zu entkommen. Mal ist es Piper, mal Leo und mal Jason, die die Gruppe durch den Einsatz ihrer besonderen Fähigkeiten retten, denn sie haben unterschiedliche Fähigkeiten: Jason kann fliegen und ist ein unglaublich guter Schwertkämpfer; Piper kann die meisten Lebewesen suggestiv beeinflussen und Leo ist ein begnadeter Mechaniker, der zudem in der Lage ist, Feuer zu erschaffen.
Für mich sind es (abgesehen von der spannenden Handlung) vor allem zwei Faktoren, die diese Heldenreise unbedingt lesenswert machen. Einmal der Humor, den Rick Riordan gekonnt einzusetzen weiß, wenn das Amerika des 21. Jahrhunderts auf antike Dämonen trifft. Vor allem ist es jedoch die Tiefe, die der Autor seinen Figuren zu geben vermag. Es macht Riordans Helden menschlich, dass sie als sechzehnjährige Jugendliche sichtbar werden. Sie kämpfen mit Selbstzweifeln, und die Beziehung zu ihren Freunden ist ihnen enorm wichtig. Man ist gespannt, ob sich zwischen Jason und Piper eine Liebesbeziehung entwickeln und ob Leo sein Gefühl, Außenseiter zu sein, überwinden wird. Für weitere Spannung sorgt die Tatsache, dass jeder von ihnen mit einem inneren Konflikt kämpft, der einen direkten Einfluss auf die Handlung hat. Bei Piper ist es zum Beispiel das Wissen darum, dass ein feindlicher Riese ihren Vater gefangen hält und droht, ihn zu töten. Piper kann ihn nur retten, wenn sie ihre Freunde verrät. Ich habe mich mit allen Hauptfiguren gut identifizieren können und stets mit ihnen mitgezittert.
Fazit
Ein spannendes, rundum gelungenes Fantasy-Abenteuer mit mutigen Heldinnen und Helden, schurkischen Windgeistern, Riesen und Dämonen und einer Bedrohung, bei der es um das Schicksal der ganzen Menschheit geht.