Stefan Heiligtag

Sebastian Fitzek – Noah

Ein Ausnahmethriller mit einer Botschaft, die zum Nachdenken anregt.

Klappentext

Er weiß nicht, wie er heißt. Er hat keine Ahnung, wo er herkommt. Er kann sich nicht erinnern, wie er nach Berlin kam, und seit wann er hier auf der Straße lebt. Die Obdachlosen, mit denen er umherzieht, nennen ihn Noah, weil dieser Name tätowiert auf der Innenseite seiner Handfläche steht. Noahs Suche nach seiner Herkunft wird zu einer Tour de force. Für ihn und die gesamte Menschheit. Denn er ist das wesentliche Element in einer Verschwörung, die das Leben aller Menschen auf dem Planeten gefährdet und schon zehntausende Opfer gefunden hat.

 

Meine Meinung

Selten habe ich ein Buch gelesen, das so wichtige Themen derart spannend und wie nebenbei behandelt. Wir merken zunächst nicht, dass wir es mit einem Ökothriller zu tun haben, denn wir erleben die Welt aus den Augen verschiedener Protagonisten, die vor allem mit ihrem Überleben beschäftigt sind und nicht mit gesamtgesellschaftlichen Fragen wie „Überbevölkerung, Wegwerfgesellschaft, Raubbau der Natur und so weiter“.

Die Hauptfigur ist Noah, ein Obdachloser, der sich mit seinem Kumpel Oskar vor der klirrenden Kälte in die U-Bahnschächte Berlins geflüchtet hat. Er weiß nicht, wer er ist, weil er an einer seltenen Amnesie leidet, die Morbus Korsakow heißt. Aber schon in der ersten Szene merken wir, dass er gut mit Waffen umgehen kann und noch über eine Menge anderer besonderer Fähigkeiten verfügt. In der Zeitung liest er ein Inserat, in dem eine hohe Belohnung versprochen wird, wenn man eine bestimmte Person identifizieren kann. Als er dort anruft, überschlagen sich die Ereignisse. Noah ist aus irgendeinem Grund wichtig, und wir rätseln mit ihm zusammen, wer er ist warum er diese große Bedeutung hat.

Schon die über die ganze Welt verteilten Handlungsorte (New York, Manila, Berlin, Rom, Amsterdam) lassen uns vermuten, dass es um eine weltweite Verschwörung geht. An diesen Orten leben die weiteren Hauptfiguren des Romans, die Fitzek mit interessanten Eigenschaften und ungewöhnlichen Motivationen ausgestattet hat und die die Handlung vorantreiben. Was hat eine Abfallsammlerin auf den Müllbergen Manilas mit dem amerikanischen Großindustriellen Jonathan Saphire zu tun, der sich für die Rettung der Menschheit engagiert? Welche Rolle spielt die Journalistin Celine, welche der Auftragskiller, der an einer schweren Grippe erkrankt ist, an der schon zehntausende von Menschen gestorben sind?

Die Spannung wird durch viele Cliffhanger zum Ende der einzelnen Kapitel aufrechterhalten, so dass die Leserinnen und Leser eigentlich erst zum Schluss bemerken, dass sie es nicht nur mit einem Actionthriller zu tun haben, sondern mit einem Roman, der wichtige Fragen behandelt, der sich die Menschheit in naher Zukunft stellen muss.

Gemeinsam und gegeneinander kommen die Protagonisten einer weltweiten Verschwörung auf die Spur. Bei dieser wilden Jagd durchlaufen wir, wie es bei Fitzek üblich ist, mehrere Plot-Twists. Wohltuend an diesem Roman finde ich, dass Fitzek in „Noah“ mal nicht über die Stränge schlägt, wie in vielen anderen seiner Bücher. Hier fand ich die Wendungen insgesamt stimmig, weshalb ich das Buch uneingeschränkt empfehle.

Sebastian Fitzek weist in seinem Nachwort darauf hin, dass „Noah“ selbstverständlich ein Unterhaltungsroman ist. Trotzdem finde ich es gut, dass er uns erklärt, was ihn zum Schreiben dieses Buches veranlasst hat. Zudem nennt er im Nachwort Zahlen und Quellen, die die Botschaft des Romans noch einmal nachdrücklich unterstreichen.

 

Fazit

Mit diesem Thriller thematisiert Sebastian Fitzek unbequeme Wahrheiten, ohne dass es auf Kosten des Lesevergnügens geht. Ein wunderbares Buch, das einen nachdenklich zurücklässt.

                                                  7 von 7

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