Klappentext
Als Katniss erfährt, dass das Los auf ihre kleine Schwester Prim gefallen ist, zögert sie keinen Moment. Um Prim zu schützen, meldet sie sich an ihrer Stelle für die alljährlich stattfindenden Spiele von Panem – in dem sicheren Wissen, damit ihr eigenes Todesurteil unterschrieben zu haben. Denn von den 24 Kandidaten darf nur ein Einziger überleben! Zusammen mit Peeta, einem Jungen aus ihrem Distrikt, wird Katniss in die Arena geschickt, um sich dem Kampf zu stellen. Sie beide wissen, dass es nur einen Sieger geben kann. Allerdings scheint das Peeta nicht zu kümmern, denn er rettet Katniss das Leben. Sind seine Gefühle ihr gegenüber vielleicht doch nicht nur gespielt, um das Publikum vor den Bildschirmen für sich einzunehmen? Katniss weiß nicht mehr, was sie glauben darf – und vor allem nicht, was sie selbst empfindet …
Meine Meinung
Manche mag diese Dystopie abschrecken, weil Susan Collins in Die Tribute von Panem 24 zwölf- bis achtzehnjährige Jugendliche zu einem Kampf auf Leben und Tod zwingt. Wem das zu brutal ist, für den ist das Buch sicher keine gute Lektüre. Für mich sind „Die Tribute von Panem“ eine der besten Dystopien der vergangenen zwanzig Jahre, denn es geht nicht in erster Linie ums Kämpfen, sondern um das Überleben in einer Diktatur. Die Hungerspiele sind ein Spektakel, und das Regime bedient sich ihrer, um die Bevölkerung bei Laune zu halten und an der Macht zu bleiben. Sie haben eine ähnliche Funktion wie die Arenen im alten Rom. Da der Roman in einem Amerika der fernen Zukunft spielt, verfügt das Regime jedoch über weitaus größere technische Möglichkeiten als die römischen Kaiser, und die Technologie tut ein übriges, um aus den Hungerspielen die beste Show des Jahres zu machen.
Die Ausgangslage nimmt uns von Beginn an für die keinesfalls stromlinienförmige sechszehnjährige Heldin und Ich-Erzählerin Katniss Everdeen aus Distrikt 12 ein. Ihr Vater starb, als sie elf Jahre alt war. Seitdem ernährt sie die Familie zu einem wesentlichen Teil, indem sie illegal Wild jagt. Sie tut es weniger für ihre Mutter als für ihre vier Jahre jüngere Schwester Prim, die sie über alles liebt. Als ausgerechnet Prim bei der alljährlichen Verlosung zu den Hungerspielen als weibliche Kandidatin ausgewählt wird, zögert sie keine Sekunde, sich an ihrer Stelle zu melden.
Ein weiterer Punkt, der die Spannung während des gesamten Romans hochhält, ist ihr männlicher Mitstreiter, Peeta. Als ihr Vater starb, schenkte er ihr ein altes Brot, was ihrer verhungernder Familie damals das Leben rettete. Katniss, die „nicht gut im Reden“ ist, hat nie ein Wort mit Peeta gesprochen, geschweige denn, sich für seine Hilfe bedankt. Dass ausgerechnet er ausgelost wurde, ist für sie eine Katastrophe, denn nur einer der 24 darf in der Arena überleben. Wenn es hart auf hart kommt, muss sie ihn töten.
Diese Ausgangssituation überlagert die gesamten Wettkampfvorbereitungen, die etwa ein Drittel des Buches ausmachen. Wir erleben, wie die Tribute, eingekleidet und herausstaffiert werden, wie sie in Waffen- und Überlebenstechniken trainiert werden, wie sie medial geschult werden, um sich auf der Bühne im Gespräch mit einem Moderator vor dem sensationslüsternen Publikum optimal zu präsentieren. Denn es geht darum, Sponsoren zu gewinnen, die einem in der Arena aus der Not helfen, wenn man zum Beispiel medizinische Hilfe oder einfach nur Wasser benötigt, um zu überleben.
Als die Hungerspiele in der Arena beginnen, entwickeln sie sich schnell zu dem erwartet gnadenlosen Überlebenskampf, aber nicht nur: Eine mindestens ebenso große Bedeutung hat die Beziehung zu Peeta, die, so viel sei gesagt, einige Überraschungen bereithält.
Fazit
„Die Tribute von Panem“ ist eine Dystopie, in der die Hungerspiele von dem skrupellosen Regime als Show missbraucht werden! Auf beiden Ebenen überzeugt das Buch durch vielgestaltige Charaktere, deren Handlungen jederzeit nachvollziehbar sind, und durch einen Plot, dessen Spannung sich bis zum Höhepunkt steigert. Eine unbedingte Leseempfehlung.