Stefan Heiligtag

Stoneheaven – Tanja Heitmann

Ein Jugendgefängnis unter der Erde, Familien mit magischen Fähigkeiten und eine junge Heldin, die über sich hinauswächst!

Klappentext

 Mariella will bloß eins: Spaß haben. Nur ihre Familie will das nicht, da sie die Infantin der mächtigen Rosaliken ist. Nach einem Fehltritt landet sie in der Zitadelle Stoneheaven, wo der in Ungnade gefallene Nachwuchs geradegebogen werden soll. Für Mariella ist es die Hölle, alles muss erkämpft werden, sogar der Platz in ihrer Einheit, die aus dem von Schuldgefühlen zerfressenen Lyon, dem mental begabten Xiu, der Attentäterin Syke und dem unnahbaren Aidan besteht. Ausgerechnet letzterer weckt Mariellas Interesse, obwohl er einen schweren Verrat begangen hat. Aber als Mariella tatsächlich die Gelegenheit zur Flucht erhält, ist sie unsicher, ob sie noch aus Stoneheaven fort will. Vielleicht ist die Zitadelle ja doch die Chance, die sie braucht?

Meine Meinung

In diesem durchweg gut geschriebenen Young Adult-Roman von Tanja Heitmann fiebern wir von Beginn an mit der 16jährigen Ich-Erzählerin mit. Mariella heißt mit vollem Namen Maria-Aurora Mercedes Auguste Clementine. Sie ist eine Tannin und gehört damit zu den wenigen Menschen, die magische Fähigkeiten haben. Ihre Mutter Mercedes ist die Anführerin der Rosaliken, der mächtigsten Tannin-Familie. Sie ist eine gefühlskalte Frau, die alles und jeden für ihre Ziele einsetzt. Auch Mariella, die aus diesem Grund den Großteil ihrer Energie darauf gerichtet hat, die Erwartungen ihrer Mutter zu enttäuschen.

Was den Tannin ihre magischen Fähigkeiten verleiht, ist ihre Fähigkeit, Astrallin in ihre Aura aufzunehmen. Mariella hat es zum Beispiel, wenn auch unabsichtlich, geschafft, Sternschnuppen auf einen Strand in Barcelona zu lenken. Das ist der Grund, weshalb ihre Mutter sie nach Stonehaven schickt, das Gefängnis, wo die Tanninfamilien Jugendliche hinschicken, die etwas ausgefressen haben.

In diesem Gefängnis geht es deutlich härter zu, als Mariella es sich jemals hätte vorstellen können. Stoneheaven ist vollständig unter der Erde, und die Jugendlichen müssen sich durch Extradienste Punkte erwerben, um ab und zu mal an die Oberfläche gehen zu dürfen. Ihre magischen Fähigkeiten werden durch Kristall-Blocker gebändigt, und Einzelhaft ist keine Ausnahme. Hinzu kommt, dass es die Wärter dulden, wenn sich  Mitgefangene prügeln. Obwohl es große Spannungen zwischen den fünf Jugendlichen gibt, deren Wohneinheit Mariella zugeordnet wird, entwickelt sich zwischen ihnen ein Band, das sie zusammenschweißt. Ein besonders nahes Verhältnis entwickelt Mariella ausgerechnet zu dem als extrem gefährlich eingestuften Aiden. Der hat eines der schlimmsten Verbrechen begangen, das Tannin sich vorstellen können: Mit seinen besonderen Fähigkeiten hat er eine Astrallis-Quelle versiegelt, von denen es nur noch fünf auf der Erde gibt. In einem Jahr, wenn er erwachsen ist, wird er in den Erwachsenenknast verlegt werden, in dem unbeschreiblich grausame Zustände herrschen und in dem täglich Insassen sterben.

In Stoneheaven erleben wir mit, wie sich Mariella vom Partygirl zu einer strategisch denkenden Jugendlichen entwickelt, die sich für ihre neuen Freunde einsetzt. Das ist durchweg spannend beschrieben, sowohl, was die körperlichen Auseinandersetzungen angeht als auch die Beziehungen zwischen den Jugendlichen ihrer Gruppe. Dass die Autorin gut schreiben kann, zeigt sich vor allem in den Dialogen, die oft witzig sind und in denen es von Schlagabtauschen  wimmelt.

Das wesentliche Manko des Buches ist für mich der Schluss, der zwar hochdramatisch, aber an mehreren Stellen logisch schwer nachvollziehbar ist. Auch die Brutalität, mit der die Tanninfamilien ihre Kinder behandeln und die Zustände im Gefängnis der Erwachsenen haben mir ebenfalls nicht recht eingeleuchtet. Diesem Manko könnte man aber sicher leicht abhelfen. Trotz dieser Punkte bekommt das Buch von mir eine klare Leseempfehlung.

Fazit

Ich habe die schlagfertige junge Heldin bei allen ihren Aktionen gerne begleitet und wollte immer wissen, wie es weitergeht. Ich würde mich freuen, wenn bald ein Band 2 folgen würde.

                                                    5 von 7 Punkten

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